Spaß mit Micro.blog

Es geht, wie der Titel schon verrät um das Microblogging, im Speziellen um den von mir verwendeten Service von @manton Namens Micro.blog.

Wenn ich Micro.blog hier schreibe, dann meine ich immer den gehosteten Service. Bei Microblogging als Wort, umschreibe ich damit die Definition des veröffentlichens von kurzen Status-Updates wie Tweets bei Twitter, oder eben Microposts.

Kurze Einführung

Mir geht es nämlich ähnlich wie immer mehr Usern des WWW, die Daten, Beiträge, Fotos zentralisieren sich auf wenigen großen Plattformen und wir haben darüber keine Kontrolle, ja geben sogar unsere Nutzungsrechte mit dem Klick auf “posten” ab. Manton hat das ebenfalls gestört und er hat im Jahr 2017 mit einer Kickstarter Kampagne Micro.blog finanziert. Er selbst schreibt dazu:

Today’s social networks are broken. Ads are everywhere. Hate and harassment are too common. Fake news spreads unchecked.

There’s a better way: a network of independent microblogs. Short posts like tweets but on your own web site that you control.

Micro.blog is a safe community for microblogs. A timeline to follow friends and discover new posts. Hosting built on open standards.

Da ich Facebook nicht nutze, kann ich hier nur für Twitter sprechen, allerdings liest man auch hier immer viel negatives, User regen sich über die Entscheidungen die einige wenige bei Twitter treffen auf, sie selbst tun aber nichts, sondern schlucken die bittere Pille und machen weiter, am nächsten Tag sind die trending Hashtags um irgendwas zu bewirken schon vergessen und alle machen weiter wie bisher. Anstatt Twitter kann man hier denke ich jedes große kommerzielle Soziale Netzwerk einsetzen.

Auch ich habe damals 2017 die Kampagne von Manton via Kickstarter unterstützt und bin seit dem Start der Plattform “Besitzer” eines Micro.blog, gehostet bei eben diesen.

Es spricht ja auch nichts dagegen die Netzwerke weiter zu nutzen. Auch ich tue das mit Twitter, allerdings ist der Ursprung meiner Tweets eben nicht Twitter, sondern ich schreibe die kurzen Texte auf Micro.blog und lasse diese automatisch auch zu Twitter senden – ein Feature das bei den bezahlten Versionen enthalten ist. Auf Twitter sieht das dann erst einmal so aus, als schreibe ich ganz normal dort weiter, bis hierhin eigentlich noch nichts besonderes.

Unter dem Tag “Indieweb” habe ich in der Vergangenheit bereits etwas dazu geschrieben.

Kein sozialer Druck, keine Zahlen

Vielleicht ist “sozialer Druck” nicht der korrekte Ausdruck, es geht um das Thema der Likes Follower und Retweets/Reposts in anderen Netzwerken. Die Zahlen gibt es auf einem eigenen Blog nur eingeschränkt und auf Micro.blog ebenso wenig. Das heißt ich weiß dort nicht wie viele User mir folgen, wer meine Beiträge “liked” oder wie viele “Favs” ein Beitrag eines anderen Benutzers dort hat. Genau das macht die Sache so entspannt. ☺️

Auf Twitter erwischte ich mich immer wieder beim Nachsehen wie viele Favorites oder Retweets ein Beitrag hat. Es ist ja auch prominent platziert und das komplette System basiert darauf. Anders beim Microblogging auf der eigenen Plattform oder eben Micro.blog. Eventuell sieht man durch Analyse-Tools auf der eigenen Seite noch wie viele Besucher die Seite hat oder Statistiken wie viele User einen RSS-Feed abonniert haben. Das war es aber auch schon.

Wenn mir etwas in den Sinn kommt für einen kurzen Post, dann schreibe ich diesen einfach. Es ist mir egal ob den Beitrag jemand “mag” oder nicht. Ich weiß auch nicht wie viele User mir folgen, aber mir war der Betrag zumindest so wichtig diesen in das WWW hinausposaunt zu haben. Ganz Web 2.0 eben, wer erinnert sich?

Mein Blog…

Man muss hier zuerst einmal zwischen dem Service Micro.blog und einem eigenen Microblog unterscheiden, der lediglich die Beiträge auf Micro.blog teilt. Nutzt man ersteres – was ich benutze – dann ist man natürlich an bestimmte Richtlinien, ähnlich anderer Netzwerke, gebunden. Nutzt man seinen eigenen Blog, gelten diese Richtlinien natürlich nicht, allerdings wird man beim Teilen auf anderen Netzwerken natürlich auch an Grenzen stoßen.

Selber hosten - Wordpress & Co.

Nutzt man für seinen eigenen Blog zum Beispiel Wordpress, dann gibt es bereits Plugins um seinen eigenen Microblog zu betreiben. Das bedeutet was auf dem eigenen Wordpress Blog geschrieben wird, entscheidet man selbst und kann wenn man möchte dann ebenfalls auf Twitter, Facebook etcetera geteilt werden, man entscheidet selbst. Das ist die günstigste Variante und sicherlich für die sinnvoll die sowieso schon einen Wordpress-Blog betreiben und technisch nicht ganz unbedarft sind. Es stehen auch Plugins für andere Blogging-Engines zur Verfügung. Die Community entwickelt da ja ständig weiter.

Man betreibt dann einen eigenen Microblog unter seiner eigenen Domain, die Daten dort sind verlinkt und ihr könnt entscheiden was damit passiert.

Micro.blog als Service gegen Bezahlung

Ich mache mir das einfach - und lasse das für ein paar Euro/Jahr auf Micro.blog hosten und muss mich nicht um Updates, Bugfixes etc. kümmern. Außerdem kommen dann noch gleich ein paar nette Features mit, wie eine iOS App zum posten vom Telefon, sowie das oben genannten Beispiel seine Beiträge dort auch automatisch zu Twitter, Facebook, Mastodon, Linked oder Tumblr zu teilen.

Auch hier ist bei der gehosteten Version eine Domain ala https://renem.micro.blog mit enthalten. Außerdem kann man die Beiträge auch unter seiner eigenen Domain erscheinen lassen. Bei mir dann https://microblog.renem.net

Foto-Blogging inklusive

Mit dem Tool Sunlit für iOS kann man auch Fotos direkt auf den Micro.blog posten und hat eine Instagram-ähnliche Timeline um Fotos anderer Nutzer zu betrachten. Betreibt man seinen eigenen Microblog dann muss man hier natürlich selbst tätig werden.

Microcasting – Podcasting geht auch

Wenn man lieber in Sprachform seine Worte teilen möchte, dann besteht auf Micro.blog ebenso die Möglichkeit des Microcastings. Manton hat quasi das Podcast-Feature mit eingebaut und es ist schon alles da um seine gesprochenen Wort mit der Welt zu teilen – inklusive eigener iOS App Wavelength.

…mein Content

In beiden Fällen gehört mir der Content und ich entscheide was damit passiert. Ziehe ich die Domäne um, reicht ein Redirect aus und die Micropostings sind wieder erreichbar. Lösche ich mein Twitter-Profil – oder wie in letzter Zeit häufiger gesehen wird der Account gesperrt – mein Microblog ist weiterhin da und die Beiträge ebenso.

RSS- und JSON-Feeds sind inklusive und können auch von anderen Usern ohne Micro.blog Account abonniert werden. Bei mir zum Beispiel https://renem.micro.blog/feed.json (oder .xml am Ende für den RSS-Feed)

Wie anfangen?

Das einfachste ist sicherlich, einen Account auf https://micro.blog zu erstellen und diesen in der “freien” Version zu nutzen. Das heißt, ihr bindet den RSS-Feed eures eigenen Blogs dort ein und dann können andere User diesem Micro.blog dort folgen. Das ist noch nicht viel und auch nicht der eigentliche Sinn, denn das abonnieren eines RSS-Feeds geht ja auch mit anderen Programmen und Diensten.

Möchtet ihr kein Geld ausgeben, dann liegt es an eurer Blogging-Engine ob es Tools oder Plugins gibt die das Microblogging möglich machen. Das ist denke ich von Engine zu Engine verschieden. Eine kurze aber gute Beschreibung findet hier in den First Steps von Micro.blog.

Ich wollte mich wie oben beschrieben damit nicht befassen und habe deshalb die bezahlte Version von Micro.blog gewählt. Dann ist es nämlich nach dem Erstellen des Accounts dort möglich den RSS-Feed eures Blogs einzubinden und zusätzlich dazu könnt ihr sofort mit dem posten kurzer Status-Updates loslegen die dann von anderen Usern dort gelesen werden können. Zusätzlich lässt sich ein automatisches Crossposting zu verschiedenen Diensten wie Twitter, Mastodon usw. einrichten.

Fortsetzung folgt

Während des Schreibens der Zeilen hier stelle ich fest, das ich dazu mehr zu sagen habe als ich wollte. Das wird also doch etwas länger und viele weitere Vorteile habe ich noch gar nicht angesprochen. Daher werde ich das in den nächsten Tagen hier im Blog weiter fortsetzen und habe aus dem Thema hier einmal eine “Serie” erstellt um das besser zusammenzufassen und lesbar zu machen. Quasie ein Thread um es mit dem Twitter-Feature – welches auch so ein eigenens Thema ist – zu beschreiben.