Ringgrabenkollektor Teil 1

Ist ja schon eine Weile her, dass ich bekannt gegeben habe, dass wir ein Haus bauen. Seit dem ist schon viel passiert, am vergangenen Wochenende jedoch musste ich und ein paar sehr fleißige Helfer aber das erste Mal richtig mit anpacken.

Der Ringgrabenkollektor für unsere Heizung musste verlegt werden. Naja, zumindest ein Teil davon…

Mit dem Thema Heizung habe ich mich lange beschäftigt. Von Anfang an war aber klar, dass wir keine fossilen Brennstoffe verwenden wollen für die Heizung. Der Keller ist bei uns zur Hälfte als Wohnkeller ausgebaut, also auch wenig Platz für Holz-Pellets. In den Garten wollten wir auch keinen Tank oder Vorratsbehälter stellen. Blieb also sinnvoll eine Wärmepumpe in der engeren Auswahl. Nach viel lesen im Netz, wusste ich, das eine Luftwärmepumpe (LWP) zwar ausreicht, aber nicht wirklich effizient arbeitet. Zumindest nicht, wenn man dies mit Solewärmepumpen (SWP) vergleicht. Eine Tiefenbohrung kam bei uns aber aus geologischer Sicht nicht in Frage, die Kosten sind zusätzlich sehr hoch.

Nach weiteren Recherchen bin ich dann auf die Lösung mit dem Ringgrabenkollektor (RGK) gestoßen, die mich nach stundenlangen Lesen von Bauherren die diese Lösung bereits einsetzten überzeugt hat.

Hierbei werden die Solerohre in Schlaufen in einen Graben mit zum Beispiel 2 m Breite und 1,5 m Tiefe verlegt. Je nach Bodenart, Heizlast und Klima ist für einen typischen EFH-Neubau ein Graben von 40 – 80 m Länge notwendig. Dabei hat der Graben die Form eines Rings, so dass die Solerohre erst das Haus verlassen, dann im optimalen Fall einmal rund um das Grundstück verlaufen und am Ende wieder ins Haus geführt werden. - http://grabenkollektor.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de

Über Vor- und Nachteile kann man viel auf den verlinkten Seiten lesen. Was mir aber von Anfang an gefallen hat war die offenen Entwicklung dieses “Systems.”

Die Entwicklung der Berechnungs- und Auslegungsrichtlinien und auch die Betreuung der ersten Bauherren erfolgte in rein privater Initiative. Der Entwicklungsprozess ist vergleichbar mit dem Open-Source-Modell und ist in öffentlichen Foren dokumentiert

Die Planung zu unserer Lösung mit dem RGK kann man im Detail im Trenchplaner betrachten.

Am vergangenen Wochenende nun ging es um den Teil F, G & H (siehe Trenchplaner) Vorbereitungen dazu wurden bereits vor dem setzen der Bodenplatte unter dem Keller getroffen. Denn hier wurden 2x 120mm KG-Rohre in ca. 1,2m Tiefe verlegt, noch bevor Isolierung, Drainage und Beton der Bodenplatte erstellt wurden. In Summe haben wir somit ca. 1,6m unter dieser die KG-Rohre liegen.

Das Wetter spielte mit und wir konnten den Teil am Freitag Abend, sowie am Samstag verlegen. Nach der ersten Soleleitung, bei der wir aus unseren Fehlern gelernt hatten, ging das einziehen der zweiten Leitung deutlich schneller. In Summe könnte man sagen, dass wir für die erste Leitung 6-8 Stunden benötigt haben. Für das Einziehen der zweiten Leitung ca. 2 Stunden.

Hier nun mal eine Zusammenfassung der Fehler und Vorkommnisse für den ersten Teil.

Grundwasser und freilegen der KG-Rohre

Bedingt durch das frühe Verlegen der KG-Rohre unter Bodenplatte war natürlich wieder alles zugeschüttet worden. Total unterschätzt hatte ich aber den Aushub für dieses “kleine Loch” da vor dem Keller.

Da unter dem Wasser in ca. 1m Tiefe verstecken sich die beiden KG-Rohre

Wir konnten nicht so viel wegschaufeln wie wir wollten, also musste ein Minibagger organisiert werden der einen ordentlichen Graben ausgehoben hat um das Wasser da weg zu führen. Das war alles noch am Freitag Nachmittag passiert und dank unseres Bauleiters auch schnell organisiert.

Gefahren bin den Minibagger am Freitag übrigens ich! 😀

90m Leitung gerade “biegen”

Vor Weihnachten bestellt, am 12. Januar geliefert. Das komplette Paket mit den Soleleitungen.

Biegen ist vielleicht nicht das korrekte Wort, aber alle die schon einmal Kabel oder einen Gartenschlauch ausgerollt haben, werden wissen was ich meine. Wie man oben sieht wird die Soleleitung so geliefert. Jetzt mussten wir aber irgendwie vernünftig davon 90m (für die Teilstücke F, G & H) so abrollen das wir diese in den KG-Rohren unter der Bodenplatte durchschieben konnten.

Ganz ehrlich, ich hatte mir das einfacher vorgestellt, aber man lernt ja dazu. Die erste Leitung haben wir noch vorher abgewickelt und “entschlauft”. Damit lagen ca. 100-110m quer über die Baustelle, Straße und zurück zur Baustelle ausgelegt und konnten durchgezogen werden. Das war ein Fehler der uns viel Zeit gekostet hat. Es hat aber dafür dann gut funktioniert.

Leitung Nummer 1 eingezogen.

Nachdem wir die Leitung durch das Rohr gezogen hatten, mussten hinter dem Haus Slinky gelegt werden. Dafür war es notwendig erst die komplette Leitung wieder aufzurollen um dann die Slinkys legen zu können.

Slinky-Verlegung von Leitung 1

Andere Taktik für Leitung 2

Um uns das gerade biegen zu sparen, was wirkich viel Zeit gekostet hat, haben wir uns dank der Verfügbarkeit des Minibaggers für eine andere Taktik entschlossen und haben die Rolle mit Böcken aufgestellt und mit Hilfe von einem Rohr, welches als Achse diente direkt abgerollt. Das hat uns locker 2-3 Stunden Zeit gespart, man lernt halt nie aus.

Damit war die zweite Leitung schnell verlegt und wir konnten auch dafür die Schleifen hinter dem Haus legen.

Fertig! Am Abend waren beiden Leitungen verlegt.

Kurven mag die Leitung nicht

Naja, ob das die Leitung mag kann ich nicht wirklich sagen, sie hat sich aber schwer getan. Bedingt durch die KG-Rohre die wir ja wieder an die Oberfläche legen mussten, wurden 45° Bögen verlegt. Das hatte ich mir ebenfalls einfacher vorgestellt. Denn bei beiden Leitungen hatten wir trotz dieses Winkels schwer getan den Anfang der Leitung da lang zu schieben. Einmal geschafft ging es dann aber prima.

Probleme machten uns dann die Bögen im späteren Technikraum noch einmal. Denn hier kommt der unterste Bogen so tief ins Haus, dass man mit der Hand nicht mehr ran kommt um nachzuhelfen. Mit etwas Basteln von Metallstangen und einer Schlaufe ging es dann aber trotzdem. Ein Einziehdraht haben wir nicht verwendet, vielleicht wäre es gegangen, aber einen der solche Kräfte aushält, hatte ich nicht zur Hand.

Geschafft! Beide Leitungen im Technikraum angekommen.

Abwarten und Tee trinken

Nun liegen die restlichen ca. 210m auf dem Grundstück etwas entfernt von der Hauptbaustelle und warten darauf im Garten verlegt zu werden.

Warten auf das Verlegen im Garten.

Das kann erst geschehen wenn der Kran, sowie die Baugeräte nicht mehr benötigt werden. Hierzu muss dann später mit einem großen Bagger noch einmal ein Graben ausgehoben werden und die Leitungen da reingelegt werden. Das werde ich aber später berichten.

Zeitdruck

Da unser Rohbauer diese Woche die Baugrube auffüllen wollte, hatten wir Zeitdruck und mussten das am Wochenende schaffen. Haben wir auch, dank der fleißigen Helfer.

Das positive daran ist aber, dass wir gutes Wetter (für einen Januar!!) hatten. Es regnete nicht und hat esa uch schon ein paar Tage davor schon nicht. Es war trotz des Bodens eine ordentliche Schlammschlacht.

Die Hälfte ist schon verfüllt.

Der Boden ist bei uns sehr lehmig, was gut ist für den Kollektor, da immer schön feucht. Wir kommen aber bei der Baugrube auf Grund der leichten Hanglage nicht drum herum das mit Drainage und Sand auffüllen zu lassen. Mir wäre da zwar komplett in Lehm lieber gewesen aber dann hätten wir vor dem Haus vermutlich immer schön Pfützen.

Wenn Teil 2 verlegt ist, werde ich auch darüber berichten.