Apple passt die App Store Preise an

Preisanpassung

Heute berichteten mehrere News-Seiten über die durchgeführten Preisanpassungen, aber in keiner Meldung wird etwas genauer auf das Warum eingegangen. Es wird lediglich von Preissteigerung gesprochen und alles wird teurer. Ziemlich verwirrend und die Reaktionen in den Kommentaren sind dann natürlich auch chaotisch, da hier der Eindruck erweckt wird das Apple allein die Erhöhung einstreicht.

Vorher

Also Apple den App Store vor 4 Jahren, 2008 startete, lag der Wechselkurs vom USD zu EUR bei ungefähr 1 EUR = 1.58 USD 1.

Quelle: OANDA

Demnach waren $0.99 / 1.58 ungefähr 0.627 EUR. Wenn man davon jetzt Apples Anteil von 30% abzieht erhält man einen Auszahlpreis von ca 0.44 EUR.
Da iTunes in Europa den offiziellen Sitz in Luxemburg hat wird hier mit 15% MwSt gerechnet2. Bei 0.627 EUR + 15% kommen am Ende also 0.72 EUR heraus.

Diese 0.72 EUR sehen natürlich etwas krumm aus, daher hat Apple den Preis auf 0.79 EUR angehoben, was auch etwas Puffer für den US Dollar nach unten bis ca. 1.44 EUR mit sich bringt.

Den Grund warum die Preisanpassung genau jetzt vorgenommen weiß natürlich nur Apple allein. Denn wenn man sich die Grafik oben einmal ansieht befand sich der Preis während der letzten 4 Jahren mehrmals unterhalb von 1.44 EUR.

Danach

So sieht die Kalkulation nach der Preisanpassung aus:

$0.99 / 1.293 = 0.767 EUR
Jetzt noch die 15% MwSt dazu ergibt 0.883 EUR. Hier ist einleuchtend das auf 0.89 EUR aufgerundet wird.
Wenn man jetzt die 70% für Entwickler ausrechnet möchte, erhält man:

(0.89 EUR - 15% MwSt) davon 70% = 0.54 EUR 4

Über alle verfügbaren Preisstufen im App Store kommt man damit auf eine Preissteigerung zwischen 9% und 20%, was zu einigen merkwürdigen Steigerungen in ein paar Stufen geführt hat die wirklich überprüft werden sollten.

Ich denke man kann sich auch auf weitere Preisanpassungen einstellen wenn der Wechselkurs mal unter 1.15 fällt.

Zeitschriften-Abos, Verlage & Verleger

Das die Preisanpassungen natürlich auch die Zeitschriften Abonnements betrifft war abzusehen.
Der App Store geht bei automatisch verlängernden Abos bei einer Preis-Änderung immer auf Nummer sicher und informiert den Abonnenten und das Abo wird nicht automatisch verlängert. Genau das gleiche ist nun im Fall der Preisanpassung eingetreten und Apple hat alle Abos die automatische Verlängerung untersagt.

Somit ist sichergestellt das der Kunde nicht ohne informiert zu werden einen höheren Preis bezahlt. Das passt natürlich gar nicht in das Schema der Printmedien, denn hier was und ist es bisher Gang und Gebe das ein abgeschlossenes Abo im Falle einer Preissteigerung durch den Kunden gekündigt werden muss.

Passend dazu hat der Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) heute natürlich eine Stellungnahme veröffentlicht die die Überschrift trägt Apples Preis-Überfall schadet Kunden und Anbietern.

Dort heißt es:

Die nicht angekündigten deutlichen Preiserhöhungen von Apple für die Angebote im App Store und iTunes Store wirken sich als inakzeptabler Eingriff in die Preishoheit der Verlage aus, der ihrem wachsenden Mobile-Geschäft schadet und sich über die Kundeninteressen hinwegsetzt

Die einzigen Interessen über die sich hier hinweg gesetzt wurde sind die der Verlage, nicht die der Kunden. Der Kunde hat ja nun wieder die Wahl das Abo zu verlängern oder eben nicht. Ich sehe das alles nicht so kritisch wie die Verlage, denn der Kunde bekommt automatisch eine Hinweis das er das Abonnement verlängern muss, er wird also informiert. Das ist im Interesse des Kunden.

Die Verlage poltern jetzt hier natürlich weil sie bisher allein die Preise bis zum Endkunden bestimmen konnten, durch die App Stores natürlich nicht mehr.

Dazu kommt das bestimmte Preisstufen bei den Abonnements von der Preissteigerung ausgenommen sind, zumindest sieht es ganz danach aus. Denn Abos die vor der Umstellung für 1.99EUR zu haben waren sind es auch jetzt noch. Die 0.99 EUR Abos sind anscheinend auch nicht betroffen.

Fazit

Warum Apple die Anpassung der Preise gerade jetzt vorgenommen hat bleibt weiter unklar. Das dies ohne Vorankündigung stattgefunden hat ist wirklich nicht erfreulich und passt leider wieder vollkommen in das Schema das Apple das was es für richtig hält durchzieht.

Die Aufregung der User zu den Preisen einzelner Apps kann allerdings nicht nachvollziehen denn eine App die vorher 0.79EUR gekostet hat, kostet jetzt 0.89EUR. Auch bei Apps bis 9.99 (vorher 8.99 EUR) sehe ich da kein großes Problem, denn das die Preise für Apps viel zu billig sind ist unbestritten.

Das die Verlage und Verleger sich aufregen war abzusehen, allerdings hoffe ich das dort endlich einmal angefangen wird auf die Interessen des Kunden einzugehen und nicht nur die Interessen der Verlage im Vordergrund stehen.


  1. http://www.oanda.com/lang/de/currency/historical-rates/ ↩︎

  2. Die Höhe der Mehrwertsteuer ist für alle Europäischen Nutzer die gleiche, egal in welchem Land der Entwickler seinen Wohnsitz hat. ↩︎

  3. Stand von heute 27.10.2012 ↩︎

  4. Die MwSt wird vor der Auszahlung an die Entwickler abgezogen. ↩︎