Eigenleistung Dachanstrich

Nachdem das Dach nun fast eingedeckt ist, konnten wir in den letzten beiden Wochen einen Teil in Eigenleistung erbringen. Dabei ging es dieses Mal um das Dach, spezieller um das Streichen der Dachsparren sowie des sichtbaren Dachstuhls außen und an den Seiten (Ortgang, wenn ich das richtig verstanden habe.)

Auswahl der Farbe

Leider etwas zu spät mit diesem Thema angefangen, hatte ich dann doch noch die richtigen Schlagwörter gefunden und auch die korrekten Produkte bestellen könnnen. Wenn man an Schweden denkt, fallen einem unter anderem meist auch sofort die bunten Holzhäuser ein in Rot, Blau und Gelb. Die Basis auf der diese Farben basieren ist Leinöl, genauer Leinölfarbe. Mittlerweile ist das auch in der Industrie angekommen und man erhält eine Vielzahl von Farbtönen solcher Farbe.

Wir haben uns für einen hellen Grauton entschieden, da er zu einem dunkeln Dach und hellen Hausanstrich neutral und gut passt und man nicht jede Spinnwebe sofort sieht.

Bestellt haben wir Leinölpaste zum selbermischen sowie ein hochwertiges Leinölfirnis, um den Pilzschutz zu gewährleisten enthält die Leinölpaste dank des hellen Tons vom Hersteller bereits einen ausreichenden Zinkgehalt um das sicherzustellen.

Angemischte Leinölfarbe auf dem Dach des Nachbarn
Gar nicht so einfach das streichen dieses schmalen Streifens direkt am Dach auf den Dachplatten des Nachbarn.

Berechnung der Fläche

Äußerst schwierig und wir konnten nur schätzen, denn die Anzahl der Sparren lassen sich ja noch abzählen, aber seitlich und zwischen den Sparren Berechnungen anzustellen – sicherlich kein zuverlässiges Ergebnis, wenn man nicht gerade Mathematiker ist.

Wir haben also mal ca. 15-20qm geschätzt und hatten somit die Menge an Farbe zusammen.

Da wir mit 2-3 Anstrichen gerechnet haben, war soweit alles geklärt.

Los gings

Anstrich Nummer Eins stand an und der drängte, denn unser Bauleiter teilte uns mit, das in ca. 10 Tagen das Gerüst abgebaut wird. Also war ein gewisser Zeitdruck da die geplanten drei Anstriche durchzuführen. Man muss eine Zeit von circa 24 Stunden zwischen den Anstrichen einhalten. Dank des warmen Wetters reichte das auch aus, allerdings kamen noch andere Dinge dazwischen. Da wir nur abends Zeit haben, und deshalb nicht extra Urlaub eingeplant wurde, konnten wir also immer nur 3-4 Stunden dafür vorsehen.

Nach einem Tag haben wir den ersten Anstrich begutachtet und waren erschrocken wie viel Farbe in das Holz gezogen war. Das Ergebnis war ein erstmal sehr fleckiges, allerdings waren die helleren Stellen noch nicht wirklich überstreichbar. Es musste also noch einen Tag länger gewartet werden.

Mit Anstrich Nummer Zwei ging es schon deutlich besser voran, man merkte das das Holz nicht mehr ganz soviel aufsaugt. Aber auch hier waren wir zwei Tage später wieder erschrocken über das Ergebnis, immer noch sehr fleckig und nicht gleichmäßig. So langsam machte sich das Gefühl breit das ein dritter Anstrich nicht ausreicht.

Durch den Zeitdruck wurde bis in den Sonnenuntergang gestrichen
Über Kopf streichen ist anstrengend, das Wetter dafür umso schöner

Am letzten Freitag dann den 3. Anstrich durchgeführt und wieder haben wir weniger Farbe benötigt als bei den ersten beiden. Allerdings – wie befürchtet bei Nummer Zwei – reicht das wohl nicht aus. Nach 2 Tagen sieht man immer noch einige wenige dunkle Flecken. Wir müssen also wohl ein viertes Mal arbeiten.

Da sich bei den Dachfenstern aber etwas verzögert, bleibt das Gerüst noch ein paar Tage länger stehen und wir haben dafür noch Zeit. Trotzdem ärgerlich das wir hier ein viertes Mal ran müssen.

Kosten

Bis jetzt, nach drei Anstrichen haben wir ca. 3 Liter Farbe verbraucht. Ich kalkuliere mal vorsichtig mit weiteren 0,75l für die Nummer vier.

Ein Angebot eines Malers stand mit ca. 1100€ im Raum für den Anstrich des Daches. Das war uns etwas zu viel und deshalb kam auch hier die Eigenleistung ins Spiel.

Bedingt durch die hochwertige Leinölfarbe haben wir sicherlich nicht so viel gespart als mit Material aus dem Baumarkt, aber allein ums sparen ging es uns ja auch nicht. Denn Leinölfarbe hat ja auch Umwelt-technisch einige Vorteile gegenüber Lasuren und Lacken aus dem Baumarkt.

Bis jetzt haben wir ca. 250€ für die Farbe, Pinsel, Roller und Arbeitsmaterial ausgegeben. Die Stunden die wir gestrichen haben kann und wollen wir nicht zählen, denn ein Profi schafft das sicherlich in kürzerer Zeit, dafür aber eben auch teurer.

Trotz dessen das wir nun ein viertes Mal auf das Gerüst müssen um Streichen macht es doch Spaß und man tut es ja für sein eigenes Heim in dem man später mal wohnen möchte. Wir würden es also auch beim nächsten Haus – erstmal nicht geplant!! 😀 – wieder tun.